Umbenennung Fritz-Beindorff-Allee und Porscheweg

6. Februar 2019

Antrag gem. § 93 NKomVG in Verbindung mit § 9 der Hauptsatzung der LHH

                   in die nächste Sitzung des Stadtbezirksrates Vahrenwald-List am 07.11.2018

 

Umbenennung zweier Straßen im Stadtbezirk Vahrenwald/List gemäß der einvernehmlichen Empfehlung des Beirats „Wissenschaftliche Betrachtung von namensgebenden Persönlichkeiten“

 

Der Bezirksrat möge beschließen:

 

Gemäß der einvernehmlichen Empfehlung des Beirats „Wissenschaftliche Betrachtung von namensgebenden Persönlichkeiten“ werden zum nächstmöglichen Termin die Fritz-Beindorff-Allee in Dorothea-Erxleben-Straße sowie der Porscheweg in Hertha-Sponer-Weg umbenannt.

 

Begründung:

 

Im Dezember 2013 war das Projekt „Wissenschaftliche Betrachtung von namensgebenden Persönlichkeiten“ im Auftrag des Rates durch den Verwaltungsausschuss ohne Gegenstimmen beschlossen worden. Im Abschlussbericht von 2018 schildert der Beirat, dass sie sich ihre Arbeit nicht leicht gemacht haben. Von 493 untersuchten Straßennamen wurden lediglich für 17 (3,6%) eine Umbenennung empfohlen. Die Empfehlungen zur Umbenennung erfolgten einstimmig.

 

Zu den beiden Straßen, zu denen eine Umbenennung empfohlen wird, hier Zitate aus dem Abschlussbericht:

„1932 unterzeichnete Beindorff eine Eingabe an Reichspräsident v. Hindenburg, in der die Kanzlerschaft Hitlers gefordert wurde (…) Beindorff duldete den Betrieb von Zwangsarbeits- und Arbeitserziehungslagern auf dem Firmengelände seines Unternehmens. Dies ist als Beteiligung an Verbrechen gegen die Menschlichkeit und aktive Mitwirkung am Unrechtssystem zu werten.“

„Porsche stand als Leiter des VW-Werkes (1938 bis 1945) im Dienst des NS-Staates. In seinem Verantwortungsbereich kamen KZ-Häftlinge und Kleinkinder ums Leben. (...) Er wurde zum „Pionier“ der KZ-Häftlingsarbeit in der Kriegsindustrie.“

 

Der Bezirksrat bedankt sich beim Beirat für seine ausdauernde und ergebnisorientierte Arbeit und unterstützt die fundierten wissenschaftlichen Ergebnisse mit dem vorliegenden Beschluss.

 

Die Ernennung der beiden neuen Straßennamen lassen sich wie folgt begründen:

Dorothea Erxleben (1715-1762) war die erste promovierte, deutsche Ärztin (1754) und damit eine Pionierin des Frauenstudiums.

Hertha Sponer (1895-1968) war Professorin für Physik. Nachdem 1934 ihre Stelle aus politischen Gründen gekündigt wurde, lehrte sie in den USA. Sie kehrte 1966 nach Deutschland zurück. Alljährlich wird an junge, wissenschaftlich erfolgreiche Physikerinnen der Hertha-Sponer-Preis verliehen.

 

 

Klaus Geschwinder                                                                                              

Bündnis 90/DIE GRÜNEN                                           

(Fraktionsvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen)